Neues vom westlichen Haselhuhn
Seit dem internationalen Workshop zur Rettung des Westlichen Haselhuhns im Pfalzmuseum für Naturkunde am 2.12.17 und 3.12.17 wurde intensiv nach letzten Vorkommen der Unterart gesucht, leider fast überall vergeblich. In den aktuellen Roten Listen in
Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen werden überlebende Vorkommen angeführt, die tatsächlich aber ausgestorben sind. Allein in den französischen Südvogesen überdauert ein prekärer Reliktbestand von 14-16 nicht vollständig besetzten Revieren, der jüngst von vier Teilnehmern des Dürkheimer Symposium erfasst wurde (siehe Kartenbeilage).
Die Untersucher stellen damit auch dort das unmittelbar bevorstehende Erlöschen fest, es ist unsicher ob noch Bruten stattfinden („funktionales Aussterben“). Leider sperrten sich die französischen Behörden seither unter Verweis auf Zwist zwischen konkurrierenden lokalen Vogelschutzvereinen, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Diverse regionale Naturschutzverbände in Nordostfrankreich, allesamt ohne Erfahrung im Haselhuhnschutz, weigern sich, die wissenschaftliche Literatur zu dieser Unterart wahrzunehmen oder sie bezweifeln grundsätzlich die Schutzwürdigkeit von Unterarten. Ein von den Behörden in Deutschland und Luxemburg beantragtes Rettungsprojekt in letzter Minute wurde von den zuständigen französischen Behörden abgelehnt. Daher fragten die Pollichia und die luxemburgische Organisation natur&ёmwelt beim Europarat an, ob es europarechtlich mit der Berner Konvention vereinbar ist, wenn ein Mitgliedsstaat dieser rechtsverbindlichen Konvention zum Schutz von Arten und Habitaten eine Unterart wissentlich aussterben lässt, auch in für die betreffende Art ausgewiesenen EU-Vogelschutzgebieten. Jüngst forderte der Europarat Frankreich auf, ausreichende Maßnahmen zum Erhalt der Population zu ergreifen. Man wird sehen, ob endlich sinnvolle Maßnahmen eingeleitet werden und ob das dem Haselhuhn der Vogesen noch helfen kann.
Quelle: Pfeffer, J.-J., Montadert, M., Dronneau, C. & Handschuh, M. (2022) : Inéluctable disparition de la Gélinotte des bois Tetrastes bonasia rhenana dans les Vosges? Alauda – Revue internationale d’Ornithologie, Volume 90 (4) 2022, 285-298.