Meldeaktion "Spinne des Monats November 2025": Herbstspinne
Im November suchen wir nach einer mittelgroßen Radnetzspinne, die im Spätjahr ihre Reifezeit hat und deshalb sehr treffend den deutschen Namen Echte Herbstspinne trägt: Metellina segmentata.
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart oder einer Artengruppe zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Im November suchen wir nach einer mittelgroßen Radnetzspinne, die im Spätjahr ihre Reifezeit hat und deshalb sehr treffend den deutschen Namen Echte Herbstspinne trägt: Metellina segmentata. Sie kommt nicht selten an Böschungen, Waldrändern oder auch in der Krautschicht verschiedener Lebensräume vor und baut ein kleines, meist schräg stehendes Radnetz mit einer "offenen Nabe", d.h. einem Loch in der Mitte des Netzes. Dieses Netz und der Habitus mit langen, relativ dünnen Beinen deutet auf die Zugehörigkeit der Herbstspinne zur Familie der Streckerspinnen (Tetragnathidae) an. Die Herbstspinne hält sich meist in der Nabe auf der Unterseite des Netzes auf. Bei Störung klettert das Tier an den Rand des Netz in die Vegetation und versteckt sich dort. Der Vorderkörper der als Weibchen bis zu 8mm großen Herbstspinne ist glasig und weist eine dunkle gabelförmige Zeichnung auf. Der Hinterleib zeigt eine Blattzeichnung auf, die aber auch undeutlich sein kann. Die meisten Tiere sind gelb und braun gefleckt, es kommen jedoch auch rötliche, kontrastreiche Farbvarianten vor. Die Beine sind hellbraun und dunkel geringelt.
Im Herbst findet man die langbeinigeren, schlankeren, bis 6mm großen Männchen oft in den Netzen der Weibchen, wo sie zunächst im Randbereich warten. Gerät eine Beute ins Netz, versuchen sie, sie zu ergreifen, um sie einzuspinnen und dem Weibchen als „Brautgeschenk” anzubieten. Dabei zupft das Männchen zur Balz an den Signalfäden. Die Paarung erfolgt abseits der Beute an einem Begattungsfaden, den das Männchen zuvor gesponnen hat. (Bellmann 2001).
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Weitere Informationen im Wiki der Arages
Bildquellen: Foto 1,2: W. Braunstein; Foto 3: https://wiki.arages.de/index.php?curid=10019
Literatur:
Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
Foelix RF (1996): Biology of Spiders. Oxford Thieme. 2. Auflage. ISBN 0-19-509594-4, 330 S.
Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch