Meldeaktion "Spinne des Monats Juni 2025": Südliche Glanzkrabbenspinne
Im Juni heißt das Such-Motto: Schaut auf die Blüten! Auf Blüten an sonnigen, warmen Standorten, auch an Wald- und Wegrändern suchen wir nach einer unverwechselbar auffallend bunten und glänzenden Spinne aus der Familie der Krabbenspinnen (Thomisidae): Der Südlichen Glanz-Krabbenspinne Synema globosum. In den meisten Fällen
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Südliche Glanz-Krabbenspinne, Synema globosum, Weibchen
ist der kugelige Hinterleib mit einer schwarzen Zeichnung knallrot gefärbt, manchmal ergänzt durch gelbe Anteile, zuweilen auch komplett gelb oder gar weiß. Das Weibchen ist mit einer Körperlänge von bis zu 8 mm etwa erbsengroß, das fast schwarze Männchen mit weiß gemustertem Hinterleib bleibt mit 4 mm deutlich kleiner. Typisch für alle Krabbenspinnen sind die stark verlängerten ersten beiden Vorderbeinpaare und das häufig krabbenähnliche Seitwärtskrabbeln der Spinnen.
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart oder einer Artengruppe zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
Krabbenspinnen sind die perfekten Lauerjäger. Die bunten Arten, also auch die Südliche Glanz-Krabbenspinne Synema globosum, sitzen unbeweglich auf ihrem Ansitz auf einer Blüte. Oft werden Blüten in passender Farbe - hier also rot oder gelb -gewählt, doch man findet die bunten Jäger auch auf anders gefärbten Blüten. Schon im Juni 2024 hatten wir eine besonders anpassungsfähige Verwandte vorgestellt: Die Veränderliche Krabbenspinne Misumena vatia. Zahlreiche andere, braungraue Krabbenspinnen, meist aus der Gattung Xysticus, bewohnen die Laubschicht und jagen in Bodennähe, oft sogar unter Rinde. Die bunte Glanz-Krabbenspinne Synema globosum aber sitzt oft am Blütenrand und wartet auf anfliegende Insekten, die auf der Blüte Nahrung suchen: Bienen, Wespen, Schwebfliegen oder Käfer. Blitzschnell greifen die Vorderbeine der Spinne zangenartig zu, und mit einem gezielten Nackenbiss fixiert und tötet die Spinne ihre Beute. Da Bienen und Wespen mit ihrem Stachel fast nur bauchseitig zustechen können, ist ihr Abwehrwerkzeug wegen des Nackenbisses durch die Spinne recht nutzlos. So überwältigt Synema globosum, wie andere Krabbenspinnen auch, Beutetiere, die deutlich größer sind als sie selbst.
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Südliche Glanz-Krabbenspinne, Synema globosum, Ansitzjäger auf Blüten verschiedener Färbung
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Weibchen mit erbeuteter Honigbiene
Schon der Name Südliche Glanz-Krabbenspinne legt nahe, dass auch diese Spinne als wärmeliebende Art vom Klimawandel profitiert. Im Mittelmeerraum gehörte Synema globosum schon immer zu den häufigsten Krabbenspinnenarten. Während sie noch vor 30 Jahren nur im Oberrrheingraben zu finden war, hat sie mittlerweile Süddeutschland "erobert". In Norddeutschland ist sie immer noch selten nachgewiesen und steht auch noch auf der Roten Liste Deutschland als gefährdet..
Weitere Informationen im Wiki der Arages
Bildquellen: Foto 1 - 4: W. Braunstein
Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2012): Spinnen Europas. Version 01.2012. Online https://www.araneae.nmbe.ch