Der Wiesen-Augentrost ist eine kleine Augenweide! Die Pflanzen werden nur 5 bis 30 cm hoch und man muss schon nah ran gehen, um die Blüten zu bewundern. Seinen Namen hat der Augentrost durch die volksmedizinische Anwendung als entzündungshemmende Mittel bei Augenleiden erhalten.
Die bevorzugten Wuchsorte des Wiesen-Augentrostes sind magere Wiesen und Weiden. Auf den Magerwiesen im Pfälzerwald kommt er erst nach der Mahd im Juni (Juli) zur Blüte und kann hier im August zahlreich auftreten. Die Art ist einjährig und ein Halbschmarotzer. Das bedeutet, dass aus Samen jedes Jahr neue Pflanzen hervorgehen, die sich dann in der Sommer- und Herbstzeit bis zur Samenreife entwickeln und anschließend vergehen. Wiesengräser sind Wirtspflanzen, denen die Wurzeln des Wiesen-Augentrosts aufsitzen und Nährstoffe entziehen. Tritt der Wiesen-Augentrost in Massen auf, kann er den Graswuchs deutlich mindern. In einigen Gegenden werden die Pflanzen daher Milchdieb genannt.
Nahe Verwandte, die ebenfalls im Pfälzerwald vorkommen, sind der Steife Augentrost (Euphrasia stricta) und der Hain-Augentrost (Euphrasia nemorosa).
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
Mehr zu den genannten Arten in der ArtenInfo der POLLICHIA e.V.:
https://arteninfo.net/elearning/flora/speciesportrait/4627
Wie es der Name schon sagt, ist das Indische Springkraut keine ursprünglich heimische Art. Die imposante Pflanze stammt aus dem westlichen Himalaya und wurde im Jahr 1839 nach England gebracht. Seither wurde sie von Gartenfreunden und Imkern in alle Teile Mitteleuropas verschleppt.
Im Pfälzerwald finden wir sie vielerorts an Bachrändern, an zumindest zeitweise nassen Gräben, am Rand von Nasswiesen und in entsprechenden Brachen. In einigen Tälern haben sich Massenbestände entwickelt, die im August und September landschaftsbestimmend sind. Dieses sehr dominante Auftreten in der Sommerzeit führt dazu, dass Indisches Springkraut von einigen Fachleuten als extrem invasiver und sehr problematischer Neubürger im Pflanzenreich (Neophyt) bewertet wird. Schnell kommt dann auch der Ruf nach Bekämpfung der Pflanzen auf. Abgesehen davon, dass der Erfolg von Bekämpfungsmaßnahmen zweifelhaft erscheint, sollte man sich immer auch fragen, was damit eigentlich geschützt werden soll und mit welchen Folgen für die Umwelt. Die Orchideenwiesen mit Breitblättrigem Knabenkraut im Pfälzerwald, um ein Bespiel zu nennen, können nur erhalten werden, wenn es hier weiterhin naturverträgliche Landwirtschaft mit extensiv genutzte Mähwiesen gibt. Das Indisches Springkraut ist dann Teil dieser Kulturlandschaft, u.a. zum Nutzen von Hummeln, die zu den häufigsten Blütenbesuchern gehören.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Die trockenste und heißeste Zeit des Jahres zwingt auch Wiesenpflanzen mittlerer Standorte, die nach der ersten Mahd noch einmal aufblühen, eine Wachstumspause einzulegen. Auf Nasswiesen blühen dagegen in dieser Jahreszeit weiterhin Arten auf. Der Sumpf-Ziest ist ein Vertreter dieser Gruppe. In den Bachtälern des südlichen Pfälzerwaldes findet man seine lila Blütenstände vor allem an Bach- und Grabenrändern, auf Buckelwiesen und in Nasswiesenbrachen. Wo der Sumpf-Ziest gemeinsam mit dem Blutweiderich wächst, kann er schonmal übersehen werden, zumal wenn Letzterer die Bestände dominiert. Verwandtschaftlich haben die beiden Arten wenig miteinander zu tun. Der Sumpf-Ziest ist Lippenblütler, gehört also zu einer Familie mit zygomorphen Blüten, die hierzulande sehr viele Arten aufweist. Der Blutweiderich ist dagegen einer der seltenen Vertreter aus der Gruppe der Weiderichgewächse und zeichnet sich durch radiäre Blüten aus.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Dieses Insekt erscheint immer häufiger an Blüten und in Löchern an Wänden, in die es Heuschrecken als Nahrung für den Nachwuchs einträgt. Der Stahlblaue Grillenjäger (Isodontia mexicana) stammt aus Mittel- und Nordamerika und kommt seit 2009 in der Pfalz vor. Das fotografierte Exemplar hat eine Südliche Eichenschrecke in den Fängen. Der charakteristische Nestverschluss ist typisch für diese Art und hierzulande sogar nur bei dieser Art so zu finden.
BURGER, R. 2010: Isodontia mexicana (SAUSSURE 1867) (Hymenoptera: Sphecidae) – eine neozoische Grabwespe in Südwestdeutschland. Erster Nachweis in Rheinland-Pfalz. – Pollichia-Kurier 26 (1), 25-27.
https://www.pollichia.de/index.php/download/send/59-ak-insektenkunde/251-9e4bafc4c994c63861d4e6968b7fbcd2
Die Gattung Trifolium ist bei uns artenreich vertreten. Eine gelbblühende Art, den Feld-Klee (Trifolium campestre), haben wir bereits vorgestellt. Überaus häufig und allgemein bekannt sind der Kriechende Weiß-Klee (Trifolium repens) und der Rote Wiesenklee (Trifolium pratense). Außer den genannten gibt es hierzulande noch einige weitere gelb- oder rotblühende Arten. Der Blütenstand des heute vorgestellten Hasenklees, der nicht nur von uns auch Hasenpfötchen genannt wird, zeichnet sich durch ein deutlich anderes Erscheinungsbild aus. Bei ihm sind die weiß- bis rosafarbigen Blüten winzig und unscheinbar. Sie stehen zwar ebenso wie bei anderen heimischen Trifolium-Arten in dichten kugeligen Blütenständen, sind jedoch von den langen Haaren der Kelchblätter dicht umschlossen. Dadurch sieht der Blütenstand aus wie ein flauschiges Hasenpfötchen. Er soll übrigens tatsächlich auch ein gutes Hasenfutter sein.
Wir finden die Art im Pfälzerwald auf sandigen Magerweiden, Silikattrockenrasen und an Wegrändern. Sie gehört hier zudem zur Wildkrautflora sandiger Äcker.
An heißen Juli- und Augusttagen fällt auf, dass die Bestände des Hasenklees im gleißenden Sonnenlicht silbrig glänzen. Sie reflektieren die Sonnenstrahlen und überstehen dadurch unbeschadet selbst die heißesten Hundstage, wie wir sie gerade erleben.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Das relativ spät im Sommer aufblühende Gewöhnliche Leinkraut, auch Frauenflachs genannt, ist kaum mit einer anderen Art zu verwechseln. Die Pflanzen erreichen i.d.R. eine Wuchshöhe von 30 – 50 cm, die Blätter sind schmal lanzettlich, der traubige Blütenstand trägt viele hellgelbe Blüten, mit auffällig orangefarbigen Gaumen. Auffällig ist auch der Blütensporn, der eine Länge von bis zu 30 mm erreichen kann. In diesem befindet sich Nektar, der von größeren Insekten mit langen Rüsseln, vor allem Hummeln und bestimmten Bienen-Arten, geerntet wird. Die Tiere müssen groß und schwer genug sein, um die Oberlippe und die Unterlippe der Blüte auseinander zu drücken, damit sie so Zugang zum Sporn bekommen.
Zu finden ist das Gewöhnliche Leinkraut fast überall in der Pfalz an Straßen- und Wegrändern. Auf den sandigen mageren Böden im Pfälzerwald werden auch Wiesen und Weiden besiedelt. Die Blütezeit reicht von Juni bis September (Oktober). Auf den Pfälzerwald-Wiesen kommt das Gewöhnliche Leinkraut erst nach der Mahd großflächig zur Blüte.
Aufgrund des hohen Gehalts an haaraufhellender Ameisensäure wurde Leinkraut von den Kelten zum Blondieren der Haare verwendet. Wer herausfindet, wie das genau gemacht wurde und das Vorgehen mal testet, kann uns bitte das Ergebnis mitteilen.
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Wenden wir uns, nachdem wir den Wiesen-Bärenklau („Speckkraut“) vorgestellt haben, gleich einem weiteren stattlichen Doldenblütler zu, der Wald-Engelwurz. Im Pfälzerwald stehen die beiden Arten auf Nass- und Feuchtwiesen und an Grabenrändern manchmal nebeneinander. Auch die Wald-Engelwurz kann bis 1,50 m groß werden und ihre ebenso imposanten Dolden ähneln denen des Wiesen-Bärenklaus. Beim Vergleich der Grund- und unteren Stängelblätter können wir jedoch einen interessanten Unterschied feststellen: Zunächst sehen wir auf der beigefügten Zeichnung, dass beide Arten gefiederte Blätter tragen. Die Unterteilung eines Blattes in sogenannte Fiederblättchen ist bei der Wald-Engelwurz vollkommen, d.h. wir sehen ein Blatt, das sich zusammensetzt aus hier 15 gleichmäßig angeordneten, eiförmigen Fiederblättchen, deren Blattränder relativ regelmäßig gesägt sind. Dagegen scheint die Ausdifferenzierung der Fiederblättchen beim Wiesen-Bärenklau unvollkommen, unvollständig, ungeordnet oder auch „noch im Werden“. Das Blatt der Wald-Engelwurz können wir als zweifach fiederteilig beschreiben. Das Blatt des Wiesen-Bärenklaus als einfach fiederteilig mit einer gewissen Tendenz zur Weiterentwicklung.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
Mehr zu der Art in der ArtenInfo der POLLICHIA e.V.: https://arteninfo.net/elearning/flora/speciesportrait/4412
Im Juli gibt es im Pfälzerwald in frischen Wiesen und an Grabenrändern Nektarangebote in rauen Mengen. Gesteigert wird das nochmals dort, wo große Doldenblütler ihre Blütenstände ausbreiten. Der Wiesen-Bärenklau ist ein Beispiel dafür. Die Art erreicht Wuchshöhen bis 1,50 m. Ihre Dolden sind reichgedeckte Tische, an denen viele verschiedene Insekten platznehmen und sich hier wunderbar beobachten lassen. Auf überdüngten Wiesen kann der Wiesen-Bärenklau massenhaft auftreten und dadurch andere Arten verdrängen.
Ebenso wie sein Verwandter, der ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), enthält die Pflanze Inhaltstoffe, die unter Einfluss von UV-Strahlung Verbrennungen auf der Haut hervorrufen können. Diese sind aber bei Weitem nicht so intensiv wie dies vom Riesen-Bärenklau bekannt ist, der auch als Herkulesstaude bezeichnet wird und Wuchshöhen von 4 m (!) erreicht.
Die jungen Blätter unseres Wiesen-Bärenklaus sind ein beliebtes Zubrot für Stallhasen. Im Pfälzerwald wurde die Pflanzen deshalb früher auch Speckkraut genannt. Neben der Brennnessel, der Brombeere und dem „Bettsäächer“ war das Speckkraut eine der ersten Pflanzenarten, die man als Kind in unserer Region kennenlernte.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Der Wasserdost, auch Wasserhanf oder Kunigundenkraut genannt, wächst in Schlagfluren, an Gräben, an Wegböschungen und am Rand von Nasswiesen. Er ist in Mitteleuropa weit verbreitet und besitzt im deutschsprachigen Raum zahlreiche lokaltypische Namen, im Elsass wurde er z.B. im 15. Jh. unter dem Namen Alpkraut erwähnt. Er ist der einzige Vertreter der Gattung, die weltweit rund 500 Arten umfasst. In den Tropen gibt es sogar baumförmige Eupatoria-Arten. Unser Wasserdost erreicht eine Höhe von rund einem Meter und besitzt handförmig fiederteilige Blätter, die mit viel Fantasie an Cannabis-Pflanzen erinnern.
Auf dem Foto erkennt man eine Ansammlung von Thymian-Widderchen, die sich in der Morgensonne auf dem Wasserdost zur Nektaraufnahme versammelt haben. Widderchen sind tagaktive Schmetterlinge, die wir den Nachtfaltern zuordnen. Eine weitere recht bekannte Nachtfalter-Art, die auf den Wasserdost steht, ist der Russische Bär. Sowohl die Raupen als auch die Falter dieser streng geschützten Art bevorzugen Wasserdost als Nahrungspflanze, die Falter den Nektar, die Raupen die Blätter.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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https://arteninfo.net/elearning/nachtfalter/speciesportrait/1574
Das Gefleckte Johanniskraut ist auf Wiesen im Pfälzerwald ähnlich häufig anzutreffen wie das bereits vorgestellte Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum). Es blüht allerdings deutlich später als dieses und steht etwa einen Monat nach dem Johannestag (24.06.) in voller Blüte. Auch hinsichtlich der Standortansprüche ist es etwas wählerischer. Es bevorzugt nicht allzu trockene, etwas frischere Wiesen, wo beide Arten dann aber auch oft nebeneinander vorkommen.
Vegetativ lassen sich die beiden Johanniskräuter anhand der Längsleisten an den Stängelabschnitten zwischen den Knoten und Blättern unterscheiden. Das Gefleckte Johanniskraut hat vier Längsleisten, wobei sich zwei einander gegenüberliegende Leisten deutlicher und die anderen beiden weniger deutlich vom Stängel abheben. Im folgenden Stängelabschnitt wechseln diese beiden Leistentypen dann die Position. Das Echte Johanniskraut hat dagegen nur zwei sich gegenüberliegende Längsleisten, die ebenfalls an den aufeinander folgenden Stängelabschnitten alternieren. Das Gefleckte Johanniskraut hat darüber hinaus einen hohlen Stängel, während der des Echten Johanniskrautes markig ist. Solche vermeintlich komplizierten und auf dem Foto nur zu erahnenden Unterscheidungsmerkmale lassen sich in Zeichnungen verdeutlichen.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Die Kohl-Kratzdistel unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den übrigen Kratzdistel-Arten. Alle anderen Arten der Gattung blühen lila, die Kohl-Kratzdistel dagegen weiß. Außerdem sind die anderen heimischen Kratzdistel-Arten mehr oder weniger wehrhaft, besitzen stachelige Blätter und Stängel. Nicht so die Kohl-Kratzdistel, die weiche Blätter hat und vom Weidevieh sogar bevorzugt gefressen wird. Die hellgrünen Hochblätter hüllen übrigens anfänglich die Blüte ein, ähnlich wie die Blätter eines Kohlkopfes diesen umhüllen – daher der Name. Finden kann man die Art vor allem in feuchten Wiesen und Wiesengräben.
Weil die Kohl-Kratzdistel so anders als ihre Gattungsverwandten erscheint, wird sie manchmal auch als Kohldistel bezeichnet, was aber nicht korrekt ist und Verwirrung stiftet. Die Verwandtschaftszugehörigkeit drückt sich in Blütenmerkmalen aus und wird durch die Tatsache untermauert, dass die Kohl-Kratzdistel mit mehreren Cirsium-Arten Bastarde bildet, u.a. mit der bereits vorgestellten Sumpf-Kratzdistel.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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Im Juli beginnt die Blütezeit der heimischen Königskerzen. Im Pfälzerwald ist die Mehlige Königskerze (Verbascum lychnitis) an Wegrändern und Straßenböschungen recht häufig. Es gibt zwei Varianten, einerseits weißblütige und andererseits gelbblütige Individuen. Da die Mehlige Königskerze die einzige heimische Art mit weißen Blüten ist, fällt die Bestimmung einer weißen Königskerze leicht. Trifft man auf ein gelbes Exemplar, dann müssen andere Bestimmungsmerkmale herangezogen werden, um zu klären, um welche Art es sich handelt. Im Pfälzerwald ist die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) ebenfalls recht häufig. Diese erkannt man u.a. an den herablaufenden Blättern. Wichtige Bestimmungsmerkmale sind auch die fünf Staubfäden jeder Blüte. Wie viele davon sind wollig behaart und welche Farbe hat die Behaarung? Sind die Staubfäden in den gelben Blüten dicht violett wollhaarig, dann handelt es sich um die Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum), die dritte Art, die im Pfälzerwald recht häufig ist.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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https://arteninfo.net/elearning/flora/speciesportrait/4662
Pflanzen bedienen sich häufig bestimmter Tiere zur Verbreitung ihrer Samen. Die Formulierung ist bewusst aktiv gewählt, denn bei Arten wie dem hier vorgestellten Kleinen Odermennig kann von Zufall keine Rede sein und im Gegenteil kann eindeutig Absicht unterstellt werden. Die Klettfrüchte des Kleinen Odermennig sind (wie) gemacht dafür, sich im Fell vorbeistreifender Schafe zu verhaken und sich so über weitere Strecken transportieren zu lassen. Im Spätsommer sind die Bäuche und Beine der Weidetiere übersät von Odermennig-Klettfrüchten.
Der Kleine Odermennig zählt zu den Rosengewächsen. Seine unpaarig unterbrochen gefiederten Blätter weisen Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle auf, was ihn vor Verbiss und Fraß schützt. In der Volksmedizin findet er gerade wegen dieser Inhaltsstoffe vielseitige Anwendung. Die Art wächst vorzugsweise auf Magerweiden, an Wegböschungen und in krautreichen Säumen. Überall dort, wo der Wanderschäfer seine Tiere weiden lässt bzw. durchzieht. Wo es keine Schafe gibt, nimmt der Kleine Odermennig auch gerne größere Hunde als Vehikel. Bevorzugte Hundegassi-Wege erkennt man oftmals nicht nur an den Hinterlassenschaften der Vierbeiner, sondern auch an den Odermennig-Pflanzen entlang der Wegränder.
Autor der Texte und Herausgeber: Natur Südwest, Foto: Oliver Röller
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