1870 - 1920: Naturforschung im Kaiserreich

Georg von Neumayer (1826-1909), Geophysiker und Polarforscher, Vorsitzender der POLLICHIA (1868-1873), EhrenpräsidentDie Zeit um 1868 ist von großer Ungewißheit über die Zukunft der POLLICHIA geprägt: Mitten in der größten Blütezeit des Vereins sterben der Gründer und Direktor Carl Heinrich Schultz (1867) sowie der Vorstand Pauli (1868). „Die POLLICHIA geriet in Trauer und Verwirrung. Schon begannen die Mitglieder auszutreten“ (Spuhler 1965).

Rettung naht in Person Georg von Neumayers, der 1864 von Australien in die Pfalz zurückgekehrt ist und als Privatgelehrter sowohl seine zurückliegende Reise wissenschaftlich auswertet, als auch neue Projekte plant.

1865 tritt er auf der Jubiläumsversammlung (25 Jahre POLLICHIA) erstmals im Verein als Redner auf. Nun, 1868 wendet man sich an ihn und er läßt sich nicht lange nötigen, sondern übernimmt sofort das Amt des 1. Vorsitzenden.

Eine Anregung von ihm ist, dass fortan alle drei Monate POLLICHIA-Versammlungen in verschiedenen Orten der Pfalz stattfinden, bei denen hervorragende Redner in festlichem Rahmen über wissenschaftliche Fragen sprechen, die sich oft aus der Praxis der Winzer und Bauern ergeben. Ein voller Erfolg! Wegen der zahlreichen neuen Mitglieder können erstmals Ortsgruppen gebildet werden, die selbst eigene Vorträge und Versammlungen organisieren, „was dem individualistischen Streben des Pfälzers außerordentlich entgegen kam“ (Spuhler 1965).

Mehr in:

1.03: 1870 bis 1929: Naturforschung im Kaiserreich

1.04: Georg von Neumayer - die Pfalz und das Polargebiet

1.05: Die POLLICHIA und der Beginn des Naturschutzes in der Pfalz