Exkursion Falkenstein
Am Sonntag nach der Tagung fand der praktische Teil in Falkenstein statt.
Knapp 40 Personen interessierten sich für die Exkursion in das Naturschutzgebiet Schelmenkopf-Falkenstein, das von Schafen beweidet wird. In zwei Gruppen aufgeteilt konnten wir bereits 17 blühende Pflanzenarten sehen. Oft lohnte es sich, ganz genau hinzuschauen, denn so manche Blüte ist recht klein und nicht auf den ersten Blick zu sehen. Umso auffälliger waren die vielen Gewöhnlichen Küchenschellen, die das felsige Gelände mit bunten Farbtupfern versehen.
Gewöhnliche Küchenschelle in großer Anzahl
Bereits blühend waren:
Gewöhnliche Küchenschelle - Pulsatilla vulgaris
Efeu-Ehrenpreis - Veronica hederifolia
Frühlings-Hungerblümchen - Draba verna (Erophila verna)
Rote Taubnessel - Lamium purpureum
Blauer Schneeglanz (Große Sternhyazinthe) - Chionodoxa (Scilla) forbesii
Stinkende Nieswurz - Helleborus foetidus
Dreiblättriger Ehrenpreis - Veronica triphyllos
Gewöhnliche Vogelmiere - Stellaria media
Frühlings-Fingerkraut - Potentilla verna
Acker-Gelbstern - Gagea villosa
Acker-Stiefmütterchen - Viola arvensis
Behaartes Schaumkraut - Cardamine hirsuta
Frühlings-Greiskraut - Senecio vernalis
Echte Schlüsselblume - Primula veris
Gefingerter Lerchensporn - Corydalis solida
Löwenzahn -
Wohlriechendes Veilchen - Viola odorata
Acker-Gelbstern
Eine der blühenden Pflanzen ist der Acker-Gelbstern. Der Felsen-Gelbstern, den es an anderen Orten im Donnersbergkreis gibt, kommt im Untersuchungsgebiet nicht vor.
Insgesamt wurden 91 Pflanzenarten (Stauden, Annuelle, Gräser, Gehölze, Farne) gefunden, sowie eine reichhaltige Moosflora mit Zackenmützenmoos und Trockenrasen-Schlafmoos auf den sandig-grusig Trockenrasen sowie Hedwigs-Moos und diverse Kissenmoose auf Felsen. Von den gefundenen Farnen im Untersuchungsgebiet gehören sechs Arten zur Gattung Asplenium (Streifenfarne).
Auffällig waren bei zwei Eschen die Blütenknospen, was auf eine Pflanzengalle hinweisen könnte. Bezüglich dieser vermeintlichen Galle bleibt große Unsicherheit. Vielleicht handelt es sich auch um einen extrem frühen Austrieb der Blütenknospen, was aber phänologisch sehr ungewöhnlich wäre, da selbst die vermeintlichen Frühblüher wie Kirschpflaume und Felsenbirne noch keine so weit entwickelten Blütenknospen zeigten. Die Eschen werden weiter beobachtet.
Nicht einheimisch ist der bereits blühende Blaue Schneeglanz (Scilla forbesii), der vermutlich mit Gartenabfällen in das Gebiet gelangt ist.
Blauer Schneeglanz - ein Gartenflüchtling
Weiterhin zu sehen waren ausgedehnte Bestände von Ährigem Ehrenpreis (Pseudolysimachion spicatum), die Raupenfutterpflanze des seltenen Goldglanz-Langhornfalters (Nemophora dumerilella) und von Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella), bei dem später im Jahr der farbenprächtige Ampfer-Purpurspanner (Lythria cruentaria) fliegt, ein tagaktiver Nachtfalter. Beide Pflanzen blühen erst im Sommer. Auch verschiedene wärmeliebende Heuschrecken fühlen sich dort wohl, beispielsweise die Westliche Steppen-Sattelschrecke.
Esel bei Falkenstein
Passend zum Thema der Tagung "Nutztierhaltung für die Biodiversität" am Vortag konnten auf dem gegenüberliegenden Hang Schafe, Esel und Pferde beobachtet werden, die außerhalb des Naturschutzgebietes auf ausgedehnten Flächen für Biodiversität sorgen. Im Naturschutzgebiet selbst sind im Frühjahr keine Schafe zu sehen. Neben der Beweidung sind auch menschliche Eingriffe notwendig, um das Naturschutzgebiet vor einer Verbuschung zu bewahren, vor allem Besenginster breitet sich großflächig aus und wird von den Schafen nicht gefressen. Natürlich sind auch einige Ginsterpflanzen für die Biodiversität wichtig, da manche Käfer, Schmetterlinge, Milben etc. auf Ginster als Futterpflanze spezialisiert sind.
Schafe mit Kirchturm und Burgruine Falkenstein
Einige Teilnehmer ließen die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Mittagessen ausklingen, mancher plante bereits einen weiteren Besuch im Sommer.