Schlangenadler im Pfalz/POLLICHIA-Museum
Schlangenadler brüten schon seit vielen Jahren nicht mehr in Rheinland-Pfalz. Weltweit gesehen sind die Bestände des Greifvogels stabil, wobei er nirgends häufig zu sein scheint. Wesentliche Voraussetzung für das Brutvorkommen ist das ausreichende Vorhandensein von Reptilien und Amphibien, von denen sich der Schlangenadler hauptsächlich ernährt.
Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden regelmäßige Brutvorkommen in Rheinland-Pfalz gemeldet. Das letzte in Rheinland-Pfalz und damit auch in ganz Deutschland gemeldete Brutpaar brütete 1911 am Drachenfels bei Bad Dürkheim. Der am 18. Juli 1911 von einem Forstbediensteten auf einer Kiefer gefundene Horst beherbergte ein fast flügges Jungtier sowie die Altvögel. Durch die Verwechslung der Tiere mit dem Habicht wurden Weibchen und Männchen mit Pfeil und Bogen getötet und präpariert. Das Jungtier wurde aus dem Nest genommen, jedoch ebenfalls nach weiteren drei Monaten in Gefangenschaft getötet und präpariert. Alle drei Präparate befinden sich seitdem in der Sammlung der POLLICHIA am Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim. Die Präparate wurden in den 1920er Jahren käuflich von der POLLICHIA erworben.
Ein solches Vorgehen ist nach dem heutigen ökologischen Denken unvorstellbar. Doch in der Vergangenheit war es normal, Tiere bei Bedarf für Schau- und Lehrzwecke zu erlegen. Heute sind viele Tiere, mit Ausnahme der dem Jagdgesetz unterstellten, durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Daher sind die am Pfalzmuseum eingelieferten Funde meist Opfer des Verkehrs oder Totfunde an Fensterscheiben. Das Museum besitzt die Genehmigung, diese Tiere anzunehmen und für die wissenschaftliche Sammlung, die Ausstellung oder zu Lehrzwecken zu präparieren.