Geopark Dachsberg
Dieses Grundstück im Kreis Donnersberg in der Nähe von Göllheim ist nicht im Besitz der POLLICHIA, sondern der Dyckerhoff AG, deren Zementwerk wenige hundert Meter entfernt ist. Das Areal diente als Abbaugebiet von Kalkgestein zur Zementherstellung. Nach dem Ende des Abbaus wurde es in einen geologischen Park umgewandelt und der Natur zurückgegeben.
Ausgangspunkt des Lehrpfades ist der Parkplatz oberhalb des Elbisheimerhofes an der Landesstraße L449 zwischen Marnheim und Göllheim (Markierung “1“ auf der Karte, s.u.). Der Rundweg ist ca. 1,7 km lang, nach einer anfänglichen leichten Steigung geht es hangabwärts, im unteren Bereich auf ebener Strecke weiter, bis man am Ende über eine erneute Steigung den Ausgangspunkt erreicht. Insges. 16 Schautafeln, jede ca. 1 qm groß, informieren mit Text, Diagrammen und Bildern ausführlich über Geologie, Flora, Fauna sowie die Erzeugung und Verwendung des Produktes Zement.
Geologisch betrachtet befindet sich der Geopark am Westrand des Mainzer Beckens, das sich (ungefähr in Form eines Dreiecks) von Bad Dürkheim im Süden über Hofheim am Taunusrand im Norden und nach Westen bis in den Raum Bad Kreuznach erstreckt. Jahrzehntelang wurde im Steinbruch Dachsberg durch die Dyckerhoff AG Kalkstein als Rohstoff für die Zementherstellung abgebaut. Der Abbau hat die Natur stark beeinflusst. Das Landschaftsrelief, die Bodenbedeckung und die Vegetation wurden drastisch verändert. Nach dem Ende des Abbaus sollte der Natur möglichst viel wieder zurückgegeben und ein Ausgleich geschaffen werden.
Ein wesentlicher Baustein hierfür ist die Renaturierung der Flächen, die für die Rohstoffgewinnung genutzt wurden. Der ehemalige Steinbruch Dachsberg ist hierfür ein Paradebeispiel. Zum einen bietet die Renaturierung für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum. Hier entstehen Halbtrockenrasen und Magerwiesen und an Wasserflächen haben sich Schilfwälder gebildet. Die Natur erobert sich diesen besonderen Standort auf ebenso besondere Weise zurück.
Der ehemalige Steinbruch bietet auch einen hervorragenden Einblick in die lokale geologische Vergangenheit und öffnet ein Fenster in die Erdgeschichte, in eine Zeit vor über 20 Mill. Jahren, als sich hier ein subtropisches Meer erstreckte. Dieser Zeitraum liegt in der Phase des Übergangs von der Epoche Paläogen (66 bis 23 Mill. Jahre) zum Neogen (23 bis 2,6 Mill. Jahre). Diese beiden Zeiträume werden auch als Tertiär bezeichnet. Die Temperaturen waren erheblich (um ca. 5 bis 6 Grad) höher als gegenwärtig, d.h. vergleichbar den heutigen Subtropen. Der Donnersberg, der im oberen Bereich des Geoparks im Westen gut sichtbar ist, hat sich übrigens wesentlich früher gebildet, und zwar vor ca. 250 Millionen Jahren in der Phase des Perm.
Der Geopark Dachsberg führt Sie zu den geologischen Besonderheiten und informiert gleichzeitig über den früher hier abgebauten Rohstoff, dessen Verarbeitung und Verwendung sowie die Geschichte der Dyckerhoff AG. Auf Grund der hellen, fast weißen Farbe und der hohen Qualität wurde der Zement für etliche prominente Bauten verwendet, u.a. für das Bundeskanzleramt in Berlin.
Maßgeblichen Anteil an der Einrichtung des Parks hat Ernst Will aus Kirchheimbolanden, der sowohl langjähriger Leiter des Geologie- und Chemielabors im Zementwerk, als auch über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren 1. Vorsitzender der POLLICHIA Donnersberg war.
Wir laden Sie ein, auf dem Rundweg in dieses Zeitfenster der Erdgeschichte zu blicken und sich in die Zeit zu versetzen, als es hier noch eine Kalkschlamm-Lagune gab. Gleichzeitig lernen Sie Spannendes über die heutige Fauna und Flora und können in Augenschein nehmen, wie die Natur das Gelände zurückerobert.