Das größte und ökologisch wertvolle Grundstück, das die POLLICHIA 1985 im Donnersbergkreis erworben hat, liegt in der Gemarkung des Eisenberger Stadtteils Stauf nahe Steinborn und war ein ehemaliges Tonabbauareal mit einer Fläche von etwas mehr als 6 ha. Dieses Grundstück wird von der POLLICHIA Donnersberg gepflegt.
Das Feuchtbiotop ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Vögel, Amphibien und Reptilien. Es konnten dort der Kamm- und Teichmolch oder die Barrenringelnatter nachgewiesen werden. In der näheren Umgebung wurden auch schon Wechsel- und Geburtshelferkröte gefunden. Im unteren Teich kommen Wasservögel wie Teichhuhn, Zwergtaucher, Wasserralle und Stockente vor, und als Nahrungsgäste kann man den Graureiher und Eisvogel beobachten. Es handelt sich um ein wertvolles Feuchtgebiet wegen der dort vorhandenen, besonders geschützten gelben Wasser-Schwertlilie und den weißblühenden Wasserhahnenfußteppichen.
2018 drohte wegen der Trockenheit ein Austrocknen von Bach und Teich, daher wurden durch die POLLICHIA und den Donnersbergkreis Pflegemaßnahmen ergriffen und finanziert. Ein Teil der Verlandung im oberen Teich wurde mit einem Bagger entfernt. Dadurch konnte wieder eine freie Wasserfläche entstehen und der Teich wieder Lebensraum werden für Amphibien und Wasservögel sowie in der Röhrichtzone für Schilfbrüter. Zusätzliche kleine Stillgewässerflächen bieten potenzielle Laichgewässer für Pionierarten, wie die Wechselkröte. 2019 lief der untere Teich wieder voll. Ornithologisch betrachtet haben sich in dem Gelände neben den üblichen Singvogelarten auch Stockenten, Graureiher, das Grüne Teichhuhn und der Zwergtaucher angesiedelt, die beiden letzten genannten Arten mit jährlichem Reproduktionserfolg.
Auf dem Grundstück befinden sich verschiedene gem. § 30 BNatSchG geschützte Biotoptypen. Es handelt sich um Rohrkolbenröhricht-Biotope, weitere Röhrichtbestände hochwüchsiger Arten, Großseggenried-Bestände sowie Kalk-Trockenrasen in den Randzonen. Da dieser Biotopkomplex einen wichtigen Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere darstellt und eine geländeklimatische Ausgleichsfunktion erfüllt, hat die POLLICHIA im Zuge der Pflegemaßnahmen zusätzlich die Unterschutzstellung als Geschützten Landschaftsbestandteil erreicht.
Quelle: LEIBLE, M. (2019): Trockener Sommer 2018 offenbart Dringlichkeit von Pflegemaßnahmen im Feuchtbiotop bei Stauf. POLLICHIA-Kurier 35/2, Seite 29-31 : siehe hier
Am 11. Juni 2022 veranstaltete POLLICHIA Donnersberg in Kooperation mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) einen „Tag der Artenvielfalt“ an diesem Grundstück. Die Zahl der Besucher und Mitwirkenden war mit knapp 20 Personen erfreulich hoch. Neben etlichen Vereinsmitgliedern und einigen Angehörigen der SNU kamen mehrere weitere Expertinnen und Experten, u.a. auch der Präsident Dr. Michael Ochse. Es bildeten sich mehrere Teams, die das Grundstück auf der Suche nach Insekten, insbes. Schmetterlingen, Libellen und Vögeln durchkämmten. Wir verweisen wir auf den ausführlichen Artikel, der in der „Rheinpfalz“ (Ausgabe Unterhaardt) erschienen ist. Wir danken der Autorin unf Fotografin Frau Bostan und der „Rheinpfalz“, die uns die Publikation des nachf. Links gestattete.
Artikel der "Rheinpfalz"
Nachfolgend einige Fotos (Michael Leible, Hans König):
Links Blick von oben, aus Richtung Norden; rechts in umgekehrter Richtung, in der Bildmitte liegt Stauf.
Weitere Fotos (Hans König):
Links: unterer Teich, stark mit Schilf und Algen bedeckt; rechts oberer Teich, mit niedrigem Wasserstand im Herbst / Winter
Ein Starkregen Anfang Juni 2023 verursachte einen enormen Eintrag von Erde aus einem angrenzenden Rübenacker und beschädigte einen der beiden Teiche wesentlich. Das Foto links oben lässt erkennen, dass das Biotop auf zwei Seiten von topologisch höher gelegenen landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen umgeben ist. Dies bedeutet ein hohes Risiko, dass bei Starkregen und auch länger anhaltenden Regenfällen Erdreich von den Äckern in die Teiche geschwemmt werden kann. Es tritt insbes. auf, wenn der Ackerboden nicht durch einen (möglichst tiefwurzelnden) Bewuchs geschützt ist, zumal auf allen drei kritischen Seiten des Biotops keine Ableitung des Oberflächenwassers erfolgt.
Der Schälwald bei Stauf ist ganz in der Nähe: Schälwald Stauf