Meldeaktion "Spinne des Monats Januar 2025": Zitterspinnen /Pholcus phalangoides & Holocnemus pluchei)
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
Im Januar 2025 haben wir eine Premiere: Wir suchen nach gleich zwei Spinnenarten aus der Familie der Zitterspinnen (Pholcidae)
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Große Zitterspinne Pholcus phalangoides Marmorzitterspinne Holocnemus pluchei
Man muss nicht weit gehen, um sie zu entdecken: Zitterspinnen leben in Mitteleuropa nahezu ausschließlich im Siedlungsbereich des Menschen (synanthrop). Sie sind ziemlich häufig und als effektive Insektenjäger an Gebäuden ein ausgesprochen "nützlicher" Mitbewohner des Menschen.
Sie sitzt fast in jedem Gebäude in Deckenwinkeln: Die Große Zitterspinne Pholcus phalangoides (1). Ihr Name ist Programm: Bei Störung versetzt sich diese extrem langbeinige Spinne in kreisend zitternde Bewegung, was ihren ohnehin dünnem Körper für Feinde fast unsichtbar macht. Tatsächlich ist dieses, eigentlich zart wirkende aber Tier ein effektiver Jäger, der auch große Spinnen und Insekten überwältigen kann. Mit ihren langen Beinen hält die Zitterspinne ihre Beute auf Abstand und bewirft sie gleichzeitig mit klebriger Spinnseide, die das Opfer fesselt und wehrlos macht. Dann beißt die Zitterspinne ein winziges Loch meist in eine Gelenkhaut, pumpt zunächst Verdauungssekret in ihre Beute und saugt diese aus. Das dauert lange und übrig bleibt eine leere Hülle. Pholcus phalangoides ist in der Regel nur in Innenräumen zu finden, hat aber auch seit einigen Jahren Gesellschaft - erstmal um 2000 für Deutschland nachgewiesen - durch einen sehr ähnliche Zitterspinnen-Neubürger aus dem Süden bekommen, einer Art, die vorzugsweise eher außen an Gebäuden, unter Vordächern, an Gartenhäuschen aber auch in manchen Innenräumen lebt: Die Marmorzitterspinne Holocnemus pluchei (2) Ein aufgewölbter, grau marmorierter Hinterleib, ein fast schwarzer (!) Bauchstreifen sowie an den Gelenken stark schwarz-weiß geringelte Beine unterscheiden diese, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Spinne von ihrer mitteleuropäischen Verwandten. Auch ihr zitterndes Abwehrverhalten ist etwas anders als bei der Großen Zitterspinne: Die Marmorzitterspinne „hüpft“ mit ihrem Körper anstatt zu kreisen. Auch diese Zitterspinnenart ist ein sehr effektiver Jäger und erbeutet Insekten und Spinnen jeder Art und Größe (3). Zwei Spinnenarten: Eine alteingesessen, eine neu zugereist, auf den ersten Blick sehr ähnlich, doch mit einigen Unterschieden. Da gibt es also noch mehr Interessantes:
Meldeaktion "Spinne des Monats Dezember 2024": Sektorspinne (Zygiella x-notata)
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Im Dezember braucht man nicht sehr weit zu gehen, um unsere gesuchte Spinne zu entdecken, die Sektorspinne Zygiella x-notata: Es genügt, an Geländern, in Nischen, oder Fensterkreuzen nach einem kleineren Radnetz zu suchen, bei dem fast immer ein Sektor fehlt (2). Durch diesen Kreisausschnitt läuft ein Faden von der Netzmitte zu einem dicht umsponnenen Schlupfwinkel in Ritzen und Spalten (3), in dem dann die mittelgroße, graubraune Spinne sitzt. Im Netz sieht man die Spinne nur selten. Weibchen erreichen bis 11 mm, Männchen bis 7 mm Körperlänge. Ganz typisch ist eine deutliche Blatt-Zeichnung auf dem silbrig aufgehellten Hinterleib (1) und unterseits ein dunkles, gelb gesäumtes Band (4).
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Sektorenspinnen leben nahezu ausschließlich im Siedlungsbereich des Menschen (synanthrop). Sie sind ziemlich häufig und als effektive Insektenjäger an Gebäuden ein ausgesprochen "nützlicher" Mitbewohner des Menschen. Aber da gibt es noch mehr Interesantes:
Meldeaktion "Spinne des Monats November 2024": "Nosferatu-Spinne" (Zoropsis spinimana)
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Im November bräuchte es vielleicht gar keinen Meldeaufruf, denn die gesuchte Spinne ist aktuell ohnehin Spitzenreiter in den Spinnenbegegnungen, wenn man von Anfragen bei Experten und Beobachtungsmeldungen ausgeht oder auch von Pressemeldungen über Spinnen in der Umgebung des Menschen. Denn immer wieder wird über große Spinnen berichtet, die unvermittelt in der Wohnung auftauchen. Diese Spinnen sind sehr oft Kräuseljagdspinnen Zoropsis spinimana - viel besser bekannt unter dem Namen "Nosferatu-Spinne". Irgendjemand hatte die Zeichnung auf dem Vorderkörper der Spinne mit dem Gesicht des gleichnamigen Vampirs aus dem Gruselfilm von 1922 "Nosferatu - Symphonie des Grauens" verglichen - und fertig war der Aufsehen erregende Name für ein ganz sicher nicht bedrohliches, aber sehr interessantes Tier.
Zoropsis spinimana ist eine kräftige, große Spinne: Weibchen erreichen bis 19 mm, Männchen bis 13 mm Körperlänge und haben kräftige, behaarte Laufbeine, was sie massig erscheinen lässt. Männchen sind langbeiniger, aber auch dünner. Der Vorderkörper beider Geschlechter trägt die "Vampir-Zeichnung" und der kräftige Hinterleib ein dunkles Mittelband im Vorderteil (1 & 2).
Zoropsis spinimana baut kein Fangnetz. Sie ist ein nachtaktiver Lauerjäger und sitzt bewegungslos in einem Versteck und wartet auf vorbeilaufende Beute, in der Regel Insekten, die sie über ihre Sinneshaare an den Beinen und den recht guten Sehsinn wahrnimmt und blitzschnell ergreift, wenn das Insekt nah genug herangelaufen ist. Die Kräuseljagdspinne ist ein effektiver Insektenjäger und dadurch ein "nützlicher" Mitbewohner des Menschen. Ohnehin wird man sie nur selten zu Gesicht bekommen.
Ihr Versteck in Spalten und Ritzen umhüllt die "Nosferatu-Spinne" mit sehr typisch blau schimmernder Spinnseidenwolle, die aus den feinsten Einzelfäden in der Natur besteht, die mit ihrer Kräuselwolle allem haften, was sie berührt. Hier legen die Weibchen nach der Paarung im Spätherbst (3) ihre 1-3 Kokons mit 20-50 Eiern ab (4). Diese werden vom Weibchen bewacht und bei Störung energisch verteidigt. Nur in solchen Situationen könnte die "Nosferatu-Spinne" auch einen Menschen beißen - maximal mit der Wirkung eines Mücken- oder Wespenstichs. Die Jungen schlüpfen im Laufe des Winters und entwickeln sich in ca. 8 Monaten zur erwachsenen Spinne.
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Soweit wäre Zoropsis spinimana vielleicht gar keine besondere Spinnenart, für die man einen Meldeaufruf starten würde. Absolut bemerkenswert ist aber ihre Verbreitungsgeschichte als "Reisender" in Zeiten des Klimawandels.
Meldeaktion "Spinne des Monats Oktober 2024": Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus)
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Ein Klassiker der einheimischen Spinnenwelt ist Objekt unseres Meldeaufrufs im Oktober: Die Gartenkreuzspinne Araneus diadematus.
Viele Menschen kennen den Namen dieser Spinne, in bebilderter Literatur für Groß und Klein, auch in Zeichentrickfilmen, taucht sie oder ihr Radnetz als "die typische Spinne" auf. Noch bis vor 40 Jahren war sie das auch zweifellos, was historisch vergleichende Studien belegen, denn als ökologischer Generalist besiedelt die Gartenkreuzspinne nahezu alle Lebensräume, die ihr den Netzbau ermöglichen. Sie fehlt nur in gehölzfreien Biotopen. So trat sie auch in der Vergangenheit in großer Dichte auf und fast jeder kannte ihre Netze und die Spinne - so lange, bis der drastische Rückgang ihrer Beute, meist Fluginsekten, sich massiv auf die Spinnenpopulation - nicht nur der Gartenkreuzspinne - auswirkte.
Araneus diadematus ist eine große Spinne: Weibchen erreichen 12 bis 17 mm, Männchen 5 bis 10 mm Körperlänge. Der Vorderkörper ist hellbraun gefärbt und mit Haaren dicht besetzt. Die Beine sind hell- und dunkelbraun geringelt und mit vielen kurzen Stacheln besetzt. Der Hinterleib ist meist braun gefärbt. Darauf findet sich eine Eichblattzeichnung. Helle längliche Flecken bilden im vorderen Bereich das namensgebende weiße Kreuz. Weitere kleinere helle Flecken finden sich auch noch auf dem restlichen Opisthosoma verstreut. Die Färbung von Araneus diadematus ist sehr variabel. Es finden sich dunkelbraune Tiere, hellbraune, ebenso wie kontrastarme sowie beinahe rote oder dunkelbraun-violette Exemplare (1).
Araneus diadematus baut ein typisches Radnetz (2). Der obere Rahmenfaden überbrückt oft mehrere Meter, und das eigentliche Netz kann leicht 50 cm groß werden. Die Größe des Netzes hängt von der Größe der Spinne ab, aber auch andere Einflussgrößen, wie beispielsweise Gewicht der Spinne, Verfügbarkeit von Beute und Wetter spielen eine Rolle. Es besitzt mehr als 30 Radien. Die Fangspirale ist relativ dicht gewebt. Die Spinne lauert morgens und abends sowie nachts meist in der Nabe auf Beute. Tagsüber sitzt die Spinne häufig in einem Schlupfwinkel aus zusammengesponnenen Pflanzenteilen, über einen Signalfaden als "Alarmdraht" mit der Nabe des Netzes verbunden. Gerät Beute ins Netz, eilt die Spinne zur Nabe, orientiert sich über die Radien und ergreift das Beutetier, umwickelt es mit einem breiten Seidenband und transportiert es dann in den Schlupfwinkel, um dort "in Ruhe" zu fressen (3).
Meldeaktion "Spinne des Monats September 2024": Labyrinthspinne Agelena labyrinthica
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Dieses Mal wird dem Suchenden wohl zuerst das Netz unserer Labyrinthspinne auffallen: Weit ausladende Seidenteppiche, meist in Bodennähe in der Krautzone, in Brombeergestrüpp o.ä. (1) an meist warmen und trockenen Orten. Die Spinne selbst sitzt meistens in einer Seidenröhre, die des Netzteppich trichterartig nach unten fortsetzt (2). Diese Netzform gab der ganzen Spinnenfamilie ihren deutschen Namen: Trichternetzspinnen (Agelenidae).
Diese Gespinsteppiche sind ab Spätsommer durchaus zahlreich und weit verbreitet anzutreffen. Es besteht allerdings Verwechslungsgefahr mit den im Herbst oft massenhaft auftretenden Gespinsten von Baldachinspinnen. Diese sind jedoch sehr viel kleiner und weniger dicht gewebt. Wichtigster Unterschied: Die dünnbeinigen Baldachinspinnen hängen immer kopfüber unter dem Netz, Trichternetzspinnen wie die Labyrinthspinne laufen mit kräftigen Laufbeinen auf dem Gespinst.
Agelena labyrinthica erreicht als Weibchen eine Körperlänge von 14mm. Männchen unterscheiden sich optisch kaum, bleiben aber etwas kleiner. Die eher unscheinbare braune Spinne weist bei näherem Hinsehen zwei typische Erkennungsmerkmale auf: Der Hinterleib trägt zwei dunkle Längsstreifen, gegliedert durch ein weißes "Fischgrätenmuster". Wichtigstes Bestimmungsmerkmal: Die hinteren Spinnwarzen am Ende des Hinterleibs sind zweigliedrig und auffallend lang (3 + 4).
Meldeaktion "Spinne des Monats August 2024": Wespenspinne Argiope bruennichi
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Erneut suchen wir nach einer auffälligen Radnetzspinne (Araneidae), deren Vertreter radförmige Fangnetze mit Nabe, Speichen und Fangspirale bauen. Die schwarz-gelbe „Wespenfärbung“ beim erwachsenen Weibchen (1) dieser großen Spinne (bis 20mm Körperlänge) macht diese Spinne unverwechselbar. Die Männchen sind viel kleiner und schlanker mit dünnem gelblichem Hinterleib (2).
Die Wespenspinne besiedelt Wiesen und an Böschungen, dort, wo es auch zahlreiche Heuschrecken gibt – ihre Hauptbeute. Bewaldete Biotope werden gemieden. Oft findet man die Spinnen kolonieartig zu mehreren nah beieinander. Die Wespenspinne baut ihr Radnetz maximal kniehoch zwischen Gräsern und aufragenden Kräutern und sitzt fast immer im Zentrum dieses Fanggespinstes.
Meldeaktion "Spinne des Monats Juli 2024": Echte Eichblattspinne Aculepeira ceropegia
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Meldeaktion "Spinne des Monats Juni 2024": Veränderliche Krabbenspinne Misumena vatia
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Meldeaktion "Spinne des Monats Mai 2024": Listspinne Pisaura mirabilis
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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Meldeaktion "Spinne des Monats April 2024": Große Rindenspringspinne Marpissa muscosa
Jeden Monat ruft der ARBEITSKREIS SPINNEN alle Naturinteressierten auf, nach einer ausgewählten, gut zu erkennenden Spinnenart zu suchen und die Beobachtungen im Artenfinder RLP zu melden. So hoffen wir, deutlich mehr Informationen zur Spinnenfauna unserer Heimat zu bekommen.
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