Sicherung Mauereidechse im Berntal
Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes der Mauereidechse (Podarcis muralis) im Naturschutzgebiet Felsenberg- Berntal, Landkreis Bad Dürkheim, RLP
Projektbeschreibung - Projektstand Sommer 2023
Auf drei Teilflächen von insgesamt 1,53 ha des Naturschutzgebietes Felsenberg-Berntal, die sich im Besitz der POLLICHIA e. V. befinden, wird seit 2018 eine Ausgleichsmaßnahme der Stadt Mannheim durchgeführt, welche eine Laufzeit von 25 Jahren hat. Ziel ist es, den Lebensraum der Mauereidechse wieder herzustellen, um eine Wiederansiedelung von mind. 252 Individuen zu begünstigen.
Alle drei Flächen waren zu Projektbeginn Weinbergbrachen, deren Nutzung und Pflege mindesten 60 Jahre zurück lag. Dementsprechend überwachsen waren die Flächen inklusive ihrer Trockenmauern. 2019 wurde begonnen, die Flächen und Mauern freizustellen, damit sich die ursprünglichen, für Mauereidechsen günstigen Habitattypen Kalk- und Steppentrockenrasen mit ihren charakteristischen Pflanzengemeinschaften wieder entwickeln können. Die Flächen liegen innerhalb des Vogelschutzgebietes „Haardtrand“, wodurch der Aspekt des Schutzes der Zielarten Zaunammer (Emberiza cirlus), Wendehals (Jynx torquilla), Neuntöter (Lanius collurio), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) und Wiedehopf (Upupa epops) selbstverständlich einen Stellenwert hat. Daher wurden auf 20% der Gesamtfläche, einzelne Wildobstbäume und Gehölzgruppen für Brut- und Futter- und Ansitzzwecke der Vögel erhalten. Zusätzlich zu den vorhandenen Trockenmauern konnte die Attraktivität für Eidechsen durch das Anlegen von Lesesteinhaufen mit und ohne Totholzanteil erhöht werden.
Zum Erhalt und der Entwicklung der Flächen wurde zweimal pro Jahr gemäht und die Mauern freigehalten. Die weitere Pflege findet nun durch Ziegenbeweidung in angepassten, von Witterung und Pflanzenzusammensetzung abhängigen Zyklen statt.
Die Maßnahmen zeigen bereits Erfolge, so finden sich auf allen drei Flächen mittlerweile Pflanzenarten der Trockenrasen und thermophilen Säume: Behaarte Gänsekresse (Arabis hirsuta), Sichelblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum), Natternkopf (Echium vulgare), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Dost (Origanum vulgare), Frühlings-Schlüsselblume (Primula veris), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Bunte Kronwicke (Securigera varia), Gewöhnliches Leimkraut (Silene vulgaris), Aufrechter Ziest (Stachys recta), Golddistel (Carlina vulgaris), Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima), Felsennelke (Petrorhagia prolifera), Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) und behaartes Veilchen (Viola hirsuta).
Mauereidechsen haben die freigelegten Lebensräume an den Mauern schnell angenommen und sind von den angrenzenden Flächen, die eine hohe Bestandsdichte aufweisen, bereits 2020 eingewandert. Waren es im ersten Jahr noch 56 Tiere, konnten 2022 bereits insgesamt 180 Tiere ermittelt werden (Bestandsberechnung nach Laufer (2015)). Hinsichtlich dieser Zahlen kann erwartet werden, dass die geforderte Mindestzahl von 252 Mauereidechsen bis 2023 erreicht wird.
Verantwortlich
Hansjürgen Schnappauf, Dr. Michael Ochse
Literatur
Laufer (2015): Umsetzung von CEF-Maßnahmen für die Mauereidechse. In Laufer, H. & Schulte, U. (Hrsg.): Verbreitung, Biologie und Schutz der Mauereidechse Podarcis muralis (Laurenti, 1768). Mertensiella 22:167-177.
Pflegeempfehlung für Zauneichsenhabitate
Fotos