Im Jahr 2020 erhielt die POLLICHIA e.V. von der Stiftung Natur und Umwelt (SNU) Rheinland-Pfalz den Zuwendungsbescheid zum Projekt „Entwicklung wechselfeuchter Magerwiesen als Lebensraum für bedrohte Tagfalter- und weitere FFH-Arten im Dürkheimer Bruch“. Dies war der offizielle Startschuss für das „MaLTA“-Projekt. Die zweckgebundenen Gelder aus Ersatzzahlungen stehen für den Ankauf von rund 26,5 ha Flächen im FFH-Gebiet Dürkheimer Bruch und deren Pflege bis zum Jahr 2035 zur Verfügung.
Bis August 2023 konnten mit Unterstützung des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) bereits rund 25 ha erworben werden. Im Rahmen der anstehenden Flurbereinigung werden die mehr als 170 Einzelgrundstücke zu sinnvollen Einheiten zusammengelegt.
Das Dürkheimer Bruch ist bereits seit 2003 als Teil des europaweiten Natura 2000-Netzes als Flora-Fauna-Habitatsgebiet (FFH-Gebiet) ausgewiesen. Solche Gebiete repräsentieren „die typischen, die besonderen und die seltenen Lebensräume und Vorkommen der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten Europas.“ Das Gebiet ist außerdem Teil des weitaus größeren Vogelschutzgebiet Haardtrand. In der FFH-Richtlinie, die bereits seit 1992 in Kraft ist, hat sich die Bundesrepublik Deutschland zur Umsetzung verpflichtet.
Im Dürkheimer Bruch leben u.a. die seltenen und stark bedrohten Schmetterlingsarten Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius), Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) und die Haarstrangwurzeleule (Gortyna borelii). Die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) kommt dort ebenso vor wie die Brutvogelarten des Offenlandes: Wachtelkönig (Crex crex), Wendehals (Jynx torquilla), Wiedehopf (Upupa epops), Grauammer (Emberiza calandra), Kiebitz (Vanellus vanellus) und Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola). Zu den Brutvogelarten des Halboffenlandes zählen Neuntöter (Lanius collurio), Grünspecht (Picus picus) und Pirol (Oriolus oriolus).
Bis zur endgültigen Flächenzuweisung, die für das Jahr 2024 geplant ist, ist die POLLICHIA bereits auf einigen Grundstücken aktiv, die nach Absprache mit dem DLR in unserem Besitz bleiben werden. So haben wir bisher u.a. eine Gabione errichtet, eine Hecke neu angelegt, einen fast verlandeten Teich wiederhergestellt und Kleinstrukturen für Steinschmätzer, Neuntöter und Zauneidechsen geschaffen. Außerdem konnten weitere Nisthilfen für den Wiedehopf erworben und aufgehängt werden.
Die POLLICHIA e.V. wird diese Flächen nicht alle selbst bewirtschaften können. Deshalb arbeiten wir schon jetzt mit Schaf-, Ziegen- und Pferdehaltern zusammen, die die Flächen im Sinne des Naturschutzes bewirtschaften.
Markus Hundsdorfer
Siehe auch Naturschutzfläche Wiesenlandschaft Dürkheimer Bruch